Am 28.06.2023 durften unsere Fachbereichsmitglieder Öffentlichkeitsarbeit Stefan Zündl und Jan Micheler den Flugplatz Augsburg besuchen. Grund hierfür war allerdings keine Geschäftsreise oder gar ein spontaner Kurztrip in den Urlaub. Nein. Es sollte heiß hergehen.
Alles aus einer Hand
Bereits einige Wochen im Voraus wurden wir dazu eingeladen, der Realbrandausbildung mittels gasbefeuertem Flugzeugbrand- und Bergesimulator beizuwohnen.
Hierbei können realitätsnah Brandsituationen dargestellt werden, um so die Feuerwehrangehörigen zu schulen und zu sensibilisieren.
Verantwortlich für die Ausbildung und die Übungsanlage ist unser Verbandsmitglied ARFF-Services GmbH, die Profis für Services und Dienstleistungen rund um das Feuerlösch- und Rettungswesen im Bereich Luftfahrt. Egal ob Triebwerksbrand, Flächenbrand durch auslaufendes Kerosin, vermeintlich einfache Toilettenbrände oder ein Cockpitbrand. Nahezu alle erdenklichen Szenarien können abgebildet werden. Ein Modul zum simulierten „piercen“ der Flugzeughaut ist ebenso vorhanden, wie dem Gewicht und dem Öffnungsmechanismus der Originalbaumuster (Airbus und Boeing) nachempfundene Flugzeugtüren, wodurch das Öffnen und Eindringen in das Luftfahrzeug realitätsnah trainiert werden können. Zusätzlich werden auch Flashover Situationen mit in die Ausbildung integriert. Anders als bei üblichen Bränden gilt hierbei als wichtigste Erkenntnis der Leitspruch: „Brandbekämpfung VOR Menschenrettung!“
Die Übungseinheiten dauern in der Regel drei Tage und stehen allen Arten der Feuerwehren offen. Auch gemeinsame Übungen, wie sie diesmal in Augsburg abgehalten wurde, werden gern umgesetzt, da so haupt- und ehrenamtliche Kräfte gemeinsam geschult und auf ein gemeinsames Leistungsniveau gebracht werden können
Für den Ernstfall – vor Ort beim Kunden
Hierzu wurde eigens ein auf vier Seecontainer verlastbares Modell eines Flugzeugrumpfes (Rumpfvorderteil und -mittelteil) samt Tragflächen und Triebwerken zum Flugplatz nach Augsburg verbracht. Einer der Container beinhaltet zudem den ca. 4.800l fassenden Gastank samt Versorgungsleitungen zur Befeuerung des Simulators. Dieser wird in der Regel vor Ort gefüllt, um ohne Gefahrgut verlegen zu können. Auch internationale Kundenanfragen stellen somit kein Problem dar.
Direkt zu Beginn wurde den Anwesenden vermittelt einen Triebwerksbrand zu bekämpfen. Das anrückende FLF beginnt bereits auf Anfahrt, kurz vor dem Brandobjekt, per Pump-and-Roll mit der ersten Brandbekämpfung, wobei es in erster Linie gilt, die Außenhaut des Luftfahrzeuges zu kühlen und eine Art Riegelstellung aufzubauen. Sobald der Angriffstrupp bereit ist, übernimmt dieser und führt die direkte Bekämpfung des Brandes, beispielsweise eines in brandgeratenen Fahrwerks, durch. Als zweiter Teil der Übung wurde das Vordringen in den Innenraum der Maschine trainiert. Sowohl der richtige Umgang mit der Wärmebildkamera, als auch die gezielte Abgabe von kurzen aber präzisen Sprühstößen oder das Vorrücken durch die Sitzreihen wurde den Teilnehmern professionell näher gebracht.
Was wir als Beobachter mitnehmen konnten, war nur ein Bruchteil des vermittelten, äußerst fundierten Wissens der Ausbilder. Wie bei jedem anderen Brand in einem Raum, gilt es die Wasserabgabe so gering wie möglich, gleichzeitig aber so viel wie nötig zu halten. Durch das besondere Vorgehen im Luftfahrzeug (Brandbekämpfung vor Menschenrettung) ist die Hitzebelastung durch niederschlagendes Wasser noch weitaus prägnanter und gefährlicher für die Passagiere.
Safety first!
Die Sicherheit der Seminarteilnehmer steht natürlich auch bei ARFF-Services GmbH an erster Stelle. Hierfür ist die gesamte Anlage mit einer Vielzahl an Sicherheitseinrichtungen ausgestattet, welche unter Anderem eine Entrauchung innerhalb 30 Sekunden gewährleistet. Zudem werden die Kameradinnen und Kameraden jederzeit von einem Ausbilder des Unternehmens begleitet und unterstützt. Doch auch als reine Übungsanlage kann der Simulator gebucht werden. Hierbei werden die Trainings von Ausbildern aus den Reihen des Kunden durchgeführt.
Wir bedanken uns bei unserem Mitglied ARFF–Services GmbH für den spannenden Tag mit vielen interessanten Einblicken in den Aufbau, den Betrieb und die Koordination hinter diesem Projekt.
